SELLA rock
255 Mehrseillängenrouten in der Sellagruppe
Die Sellagruppe ist einfach gigantisch: Sie beherbergt Hunderte und Aberhunderte von Routen. Im Laufe der Jahre wurden unzählige Routen eröffnet, von denen einige in Vergessenheit geraten sind oder von neuen Linien begraben wurden, die ursprünglichen Routen streiften, kreuzten oder überlagerten. Mehr als eine neue moderne Route hat die Überreste historischer Linien endgültig beseitigt, von denen die meisten nicht wiederholt wurden und an deren Existenz sich kaum jemand erinnert.
Allein über die berühmten Torri und den Piz Ciavazes ließe sich eine Monographie schreiben, aber die Sellagruppe besteht nicht nur aus dem Piz Ciavazes, woran die gewaltige Wand des Sass Pordoi erinnert; und dann braucht man nur noch am Sellapass um die Ecke biegen, um sich vor den schattigen Wänden der Nordflanke wiederzufinden, unter den imposanten Sportkletter-Platten von Cansla entlang gehen und mit Ehrfurcht auf die Wände der Mesule blicken, eine „bohrhakenfreie Zone“ par excellence. Ein kleines Stück weiter bietet der Klettergarten von Frea mit seinen Mehrseillängen wieder eine entspanntere Atmosphäre, aber die Wände des Sass dla Luesa bringen uns zurück zum klassischen Alpinismus. Gleich danach bieten die gewaltigen Wände von Pisciadù und Torre Brunico die Möglichkeit, sich an klassischen und sportlichen Top-Touren zu versuchen. In Colfosco bietet die Faccia oscura della luna, die Dunkle Seite des Mondes mittlerweile nicht weniger als 15 Sportrouten des unermüdlichen Roly Galvagni, während die letzte in diesem Führer vorgestellte Ecke dieses Felsenparadieses die Wände um Vallon sind, in der Nähe der Kostnerhütte.
Wir haben uns auf die interessantesten Routen konzentriert, wobei wir mehr Wert auf die Genauigkeit der Beschreibungen als auf die Anzahl der vorgestellten Routen gelegt haben. Natürlich haben wir nicht alle bestehenden Routen wiederholt, aber wir haben durch die Zusammenarbeit mit den Erschließern und Wiederholern von Informationen aus erster Hand profitiert, in der Hoffnung, ein möglichst genaues Ergebnis zu liefern.
Alessio Conz. Er begann Anfang der 80er Jahre mit dem Klettern und Skitourengehen und war etwa fünfzehn Jahre lang regelmäßig in den Dolomiten unterwegs. Später zog es ihn eher in Klettergärten und Sportrouten. Im Jahr 2010 wurde er Bergführer-Aspirant und gründete Lagorai Avventura – Outdoor-Aktivitäten im Valsugana und Lagorai. Neben seiner Tätigkeit als Tourismusanbieter und Handwerksunternehmer für Seilbahnreparaturen kann er auch auf diverse Veröffentlichungen von Büchern und Artikeln zurückblicken.
Renato Bernard. Geboren und wohnhaft in Campitello di Fassa in den Dolomiten, erwarb er das ISEF-Diplom und wurde Skilehrer und Trainer für Alpinski, sowie Bergführer und Ausbilder bei Bergführerkursen. Anfang 2000 trat er dem Lehrkörper des naturwissenschaftlichen Gymnasiums von Tione als Leiter des Bergsportbereichs bei und war auch als Ausbilder für Skilehrerkurse mit Schwerpunkt Freeriden tätig. Sein alpinistischer und beruflicher Werdegang besteht aus Tausenden von Besteigungen und Wiederholungen in den Dolomiten und den Alpen, in Europa und darüber hinaus. Er hat an mehreren Reisen und Expeditionen außerhalb Europas teilgenommen. Derzeit arbeitet er als Bergführer und ist Leiter der Bergführerkurse in Friuli-Venezia Giulia.